Private Haushalte

Die Bilanz privater Haushalte in Reinbek

Insgesamt werden in Reinbek ca. 697.400 MWh/a (Megawattstunden pro Jahr) an Endenergie verbraucht. Davon 26 % im Sektor Private Haushalte, 53 % im Sektor Wirtschaft, 2 % durch die kommunale Verwaltung und 19 % im Sektor Verkehr.

Aus diesem Endenergieverbrauchsmix ergeben sich, auf Grundlage der oben angegebenen CO2-Emissionsfaktoren, CO2-Emissionen von insgesamt ca. 226.000 t/a (Tonnen pro Jahr). Das entspricht pro Kopf-Emissionen der Reinbeker Bürger von ca. 8,4 t CO2 pro Jahr (Achtung, diese Zahl kann nicht mit den bundesweiten durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen von ca. 11 t/a verglichen werden, da noch weitere hier nicht untersuchte Aspekte wie u.a. bundesnahe Infrastruktur, Militär, Ernährung, sonstige nichtenergetische Emissionen unberücksichtigt bleiben).

Weiter differenziert nach den jeweiligen Energieträgern ergibt sich dabei folgendes Bild:

Der Sektor private Haushalte nimmt also mit 58.087 t/a oder 26 % der verursachten CO2-Emissionen in Reinbek einen hohen Stellenwert in den Klimaschutzbemühungen ein. Wirft man einen Blick auf die Verursacher der CO2-Emissionen nach Energieträgermixe, wird weiterhin deutlich, dass Klimaschutzmaßnahmen schwerpunktmäßig auf den Ausstoß im Wärmeverbrauchsmix Einfluss nehmen sollten, die vorwiegend aus fossilen Brennstoffen besteht.

Insgesamt verbrauchen die privaten Haushalte durch Beheizung und Warmwasserbereitung etwa 143.300 MWh/a an Wärmeenergie (Private Haushalte). Dies entspricht etwa 35.100 t/a oder 16 % der gesamten klimaschädlichen CO2-Emissionen in Reinbek. Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts wurde der spezifischen Gebäudebestand in Reinbek untersucht und im Rahmen der Wärmedichteberechnung das Nahwärmepotenzial errechnet, das Baualter (nach zehn Baualtersklassen) und der Gebäudetyp (Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhaus) siedlungsscharf abgeschätzt (Achtung es handelt sich um Schätzwerte).

Somit ist der Reinbeker Gebäudebestand als relativ jung anzusehen. Der Wärmeverbrauch sowie das mögliche Einsparpotenzial durch Sanierung fallen also geringfügig geringer aus als im bundesweiten Durchschnitt. Laut Klimaschutzkonzept lassen sich bei der Verbesserung des Wärmeschutzes und auch der Optimierung der Heiztechnik um 45 % der 143.300 MWh/a Wärmeenergie bis 2050 bzw. ca. 65.000 MWh/a einsparen.

Anlagenverluste zur Erzeugung von Raumwärme haben einen entscheidenden Anteil am gesamten Endenergiebedarf. Die Höhe der Verluste sind höchst unterschiedlich und hängen unter anderem vom Alter, der eingesetzten Technik (z.B. Niedertemperatur zu Brennwerttechnik), der hydraulischen Regelung (Nachtabsenkung, Heizkurve, hydraulischer Abgleich) und der Ausführung (z.B. Dämmung der Rohrleitungen und Umwälzpumpen) der Anlagentechnik ab. Gemeindescharfe Daten zu Alter, Typ und Leistung der Kessel liegen den Bezirksschornsteinfegern vor.

Leider war es im Rahmen des vorliegenden Konzepts aufgrund rechtlicher Unklarheiten nicht möglich, die Schornsteinfegerdaten zu den verbauten Feuerstätten in Reinbek zu beziehen. Auf Basis der Erfahrungen vorangegangener kommunaler Projekte aus Schleswig-Holstein wurde davon ausgegangen, dass ca. 90 % der Heizölkesselanlagen und ca. 60 % der Erdgaskesselanlagen die älter als 20 Jahre sind, die Brennwerttechnik nicht erfüllen. Legt man weiterhin die Energieträgerverteilung, Kesselalter (nationale Durchschnittswerte) und Effizienzpotenziale zu Grunde, ergibt sich ein Minderungspotenzial von insgesamt rd. 4.800 MWh/a.

Ziel bis 2050

Laut dem Klimaschutzkonzept werden die größten Einspareffekte im Wärmebereich beobachtet (ca. 70.500 t/a oder 63 % innerhalb des Wärmebereichs). Dabei fällt mit 37.500 t/a besonders die angesetzte Wärmeeinsparung ins Gewicht (2 % Sanierungsrate und Heizungscheck). Der Zubau von EE-Anlagen im Wärmebereich (Solarthermie, Wärmepumpen, Biomasseanlagen, KWK-Anlagen) führt mit ca. 33.000 t/a zu einer weiteren erheblichen CO2-Einsparung. Damit wird bis 2050 35 % an Wärme aus regionalen erneuerbaren Energien erzeugt. Folgend sind ein paar Beispiele:

  • Energieerzeugung (inkl. Gewerbe & Kommunale Liegenschaften)
    • PV: Zubau von 1.300 Anlagen; Energieerzeugung von insgesamt 11.400 MWh/a, Potenzialausschöpfung: 30 %,
    • Solarthermie: Zubau von 3.200 Anlagen; Energieerzeugung von insgesamt 13.600 MWh/a, Potenzialausschöpfung: 43 % (Davon 50 % für Warmwasser und 40 % zur Heizungsunterstützung),
    • Wärmepumpen: Zubau von 3.050 Anlagen; Energieerzeugung von insgesamt 62.400 MWh/a, übersteigt das ermittelte Potenzial (Annahme: aufgrund der gesteigerten Sanierungsrate können auch Gebäude älteren Baujahres mit Wärmepumpen versorgt werden,
    • Zubau von 500 kleinen Biomasseanlagen (überwiegend Pelletheizungen, 20 kW), 50 mittleren Biomasseanlagen (100 kW) und einer großen Biomasseanlage (750 kWel, bzw. 1.350 kWth),
    • Zubau von fünf kleinen (100 kW) und zwei mittleren Biogas-BHKWs (300 kWth),
    • Zubau von sechs mittleren (115 kWth) und zwei großen Erdgas-BHKWs (500 kWth)
  • Wärme in Haushalte:
    • Sanierungsrate von 2 % der Gebäude pro Jahr und Umsetzung Heizungscheck (30 % Einsparung in 50 % der Haushalte)  Wärmeverbrauchseinsparung von 40 %,
  • Stromeinsparung in Haushalte:
    • 20 %ige Energieeinsparung im Verbrauch (jeweils für Haushalte, Kommunal und Wirtschaft): Durch effektive Stromeffizienzinitiativen für Haushaltsgerät, Beleuchtung, Regelungstechnik, Informations- und Kommunikationstechnologien, Antriebe, Wärme und Kälte.

Konkrete Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept sind:

 

Pri-1

Beratungskampagne "Gebäudesanierung" für private Haushalte

 

Pri-2

Information/Beratung "Stromeffizienz" und Spartipps des e-werks Sachsenwaldes

 

Pri-3

Heizungscheck, Beratungsaktion

 

Pri-4

Mehr Energieautarkie fürs Eigenheim

 

Pri-5

Energie-/Wärme-Genossenschaft mit e-werk Sachsenwald

 

Pri-6

Smart-Metering